Bündnis mobilisiert gegen rechtes Kampfsportevent im Kohlrabizirkus
Am 27. August 2016 soll im Kohlrabizirkus die “Imperium Fighting Championship” ausgetragen werden. Dabei handelt es sich nicht um ein harmloses Kampfsport-Event, sondern um eine Veranstaltung, die maßgeblich von gewaltbereiten Neonazis organisiert wird. Dagegen plant ein antifaschistisches Bündnis eine Kampagne unter dem Motto “Rechte Netzwerke zerschlagen!”. Höhepunkt der Kampagne wird eine Demonstration gegen die rechte Kampf-Veranstaltung sein.
Die Pressesprecherin der Kampagne “Rechte Netzwerke zerschlagen!”, Laura Ende, erläutert den Hintergrund der “Imperium Fighting Championship”:
“Hinter der Imperium Fighting Championship steht das ‘Imperium Fight Team’. Deren Trainer und Kämpfer Benjamin Brinsa ist ein einschlägig bekannter Neonazi und Hooligan, der Mitglied der mittlerweile angeblich aufgelösten offen nationalsozialistischen Hooligan-Gruppe ‘Scenario Lok’ war. Mehrere Kämpfer aus seinem ‘Fight Team’ sind Teil rechter Netzwerke und auch einige Sponsoren sind einschlägig in Erscheinung getreten. Wir rechnen am 27. August mit vielen Neonazis, die unter anderem am 11.Januar am Angriff in Connewitz beteiligt waren.”
Die “Fighting Championship” am 27.8. ist bereits die fünfte ihrer Art. Im April 2015 kündigte die Uni den Veranstaltern aufgrund ihrer rechten Verbindungen den Vertrag für die Nutzung der Ernst-Grube-Halle. Vor der dritten Imperium Fighting Championship im Oktober letzten Jahres entstand unter anderem durch die Stellungnahme der Band Tocotronic öffentlicher Druck auf den Veranstalter. Darüber hinaus blieben die Hintergründe der VeranstalterInnen, Kämpfer und Sponsoren, die selbst der sächsische Verfassungsschutz als nazidurchsetzt bezeichnet, bisher unterbelichtet. Doch das soll sich nun ändern.
Die Kampagne “Rechte Netzwerke zerschlagen!” wird sich auch an solche Sponsoren wenden, die vom politischen Hintergrund des Events bislang noch nichts wussten, und über die Problematik aufklären. Außerdem werden auch unbequeme Fragen gestellt werden, die in der Leipziger Öffentlichkeit bislang unterrepräsentiert werden. Im Kampagnenaufruf heißt es dazu:
“Im Vorfeld der Legida-Demonstration im Januar brannten nicht nur alternative Bauwägen aus. Auch der im Kohlrabizirkus ansässige Kampfsportverein “8 Weapons Gym”, der sich öffentlich gegen Legida positioniert hatte, fiel einem Brandanschlag zum Opfer und wurde vollkommen zerstört. Wenn nun der Kohlrabizirkus seine Räumlichkeiten für ein Neonazi-Netzwerk wie “Imperium” zur Verfügung stellt und Monate zuvor einem Mieter die Einrichtung niederbrennt, ohne dass Einbruchsspuren an den Türen zu finden sind, stellen sich uns durchaus einige Fragen.”
Inhaltlich wird die antifaschistische Kampagne einen Schwerpunkt auf die Analyse und Kritik rechter Netzwerke legen. Dabei sollen die Zusammenhänge zwischen Neonazi-Organisationen, rassistischen Bewegungen, Rotlicht-Milieu, Security-Firmen, der Rockerszene, der Hooligan-Szene, der Kampfsportszene und anderen Milieus beleuchtet werden. Die Kritik patriarchaler und autoritärer Strukturen, die nicht eindeutig der politischen Rechten zugeordnet werden können, soll dabei nicht ausbleiben.
“Wir werden es nicht hinnehmen, dass Neonazis ein Großevent nur wenige hundert Meter vom Ort der Angriffe im Januar entfernt durchführen. Mit einer entschlossenen Demonstration zum Kohlrabizirkus und einer politischen Kampagne im Vorfeld wollen wir rechte Netzwerke aufdecken und ins Fadenkreuz der Kritik nehmen.”, so Laura Ende.
Die Kampagne “Rechte Netzwerke zerschlagen!” hat sich anlässlich der Ankündigung der fünften “Imperium Fighting Championship” in Leipzig gegründet.